Als Physiotherapeut haben Sie ständig mit Menschen zu tun. Hat sich für Sie durch die eigene Erfahrung als Patient etwas im Umgang mit ihnen verändert?
„Ich bin kein Arzt, der jemandem eine schlimme Diagnose überbringen muss. Aber Gespräche über Gesundheit und Krankheit zu führen, das war für mich nicht neu. Aber plötzlich saß ich auf der anderen Seite. Und da habe ich selbst gemerkt, dass es gar nicht einfach ist, als Patient bei einem wichtigen Gespräch alles aufzunehmen. Hat der Arzt etwas Positives gesagt, fragte ich mich hinterher: Hat er das wirklich so gemeint? Deshalb glaube ich, dass bei wirklich wichtigen Gesprächen eine zweite Person dabeisein sollte und zwar jemand, der die Kunst beherrscht, distanziert zuzuhören. Aus meiner persönlichen Erfahrung habe ich auch beruflich etwas mitgenommen: Mir ist bewusster denn je, welche Auswirkungen Worte haben. Ich rede noch bedachter und überlegter.
Für mich war wichtig, dass ich in den Behandlungsverlauf aktiv einbezogen wurde, gleichzeitig habe ich gemerkt, dass es mir besser geht, wenn ich manche Dinge ruhen lasse. Wenn ich heute Blutproben mache, kontrolliere ich die Werte nicht online, sondern warte, bis die Ärzte sich melden.“
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